Mein Weg ins Cockpit

Der Termin für die Praktische Flugprüfung war gewählt, der Freitag, 14.07.2023. Die Vorbereitungen für die Prüfung unternahmen Moritz und Ich gemeinsam. So sassen wir seit dem Montag immer wieder nach dem Flugbetrieb zusammen und bereiteten uns auf die kommende Prüfung vor. Zur Vorbereitung gehörte; dass alle Unterlagen von der Ausbildung vorhanden und komplett waren, ein vollständiges Flugbuch, die Vorbereitung für den Flug, die genaue Kontrolle des Flugzeuges sowie ein gut vorbereitetes Briefing.

Am Freitag war es dann so weit. Um 7:00 sattelte ich mich aufs Velo und fuhr auf dem Flugplatz. Ein wunderschöner Morgen mit vereinzelten Cirrus Wolken in der Höhe.

Zusammen mit Moritz besprachen wir nochmals Wetter. Das Wetter sollte kein Problem sein, da wir im Einfluss eines Hochdruckgebietes waren und keine problematische Wolkenbildung vorhergesagt war. Der Wind soll in der Früh noch von Norden wehen und im Verlauf des morgens auf Westen drehen.

Kurz vor neun Uhr traf der Experte auf dem Gelände ein. Eine kleine Vorstellrunde und wir begaben uns zum theoretischen Teil der Prüfung. Der Experte überprüfte zuerst unsere Flugunterlagen (Ausbildungsordner, Flugbuch und die Ergebnisse der Theorieprüfungen). Alle Dokumente sind vollständig. Nun mussten wir unsere Vorbereitung für den Flug präsentieren. Wir berichtetem dem Experten die aktuelle Lage des Flugplatzes (NOTAM), die Lufträume um den Flugplatz, die tägliche Publikation der Lufträume (DABS) und wie das Wetter für den Flug aussieht. Zur Vorbereitung gehörte auch die Schwerpunktrechnung des Flugzeuges und eine Besprechung der verschiedenen Notverfahren. Nach einem erfolgreichen Briefing konnten wir uns zum Flugzeug begeben.

Zur Prüfung gehört ein gründlicher Aussencheck. Der Aussencheck verlief problemlos und nach kurzer Besprechung mit dem Schlepppiloten konnten wir uns auf den kommenden Flug fokussieren.

Moritz wagte es als erster mit dem Experten in die Luft. Nach der Landung traf ich ein glückliches Gesicht auf, er hat bestanden. Nun galt es auch bei mir Ernst.

Nach dem Einstieg und des beenden der Checkliste, war ich konzentriert, auf den Flug bereit. Ein Signal zum Flügelmann, dass anziehen des Schleppseiles und los ging es. Der Start erfolgte problemlos, gutes Wegsteigen, freier Luftraum und in ruhiger Luft erreichten wir die Sicherheit Höhe. Nach einer Acht im Schlepp erreichten wir die Klink Höhe. Nach Stabilisierung der Fluglage konnte mit den Flugübungen begonnen werden. Zu den verschiedenen Kurven, mit unterschiedlicher Querlage, Steuerkurs und Richtungsflug gehörte auch ein Sack Flug, Simulierter Seil Riss und erfliegen von gefährlichen Fluglagen. Nach vollenden der Flugübungen begaben wir uns langsam Richtung Flugplatz. Mit der Bewilligung des Kontrollturmes konnte ich in den Luftraum des Flugplatzes einfliegen. Im Abkreisraum machte ich den Landecheck und beurteilte die Situation von Wind, Piste und möglichen Gefahren. Mit 120 Meter über Grund bei einer Anfluggeschwindigkeit von 100km/h bei ruhiger Luft, drehte ich in den Downwind ein. Nach zwei 90 Grand Kurven richtet ich mich auf die Pistenachse auf und steuerte auf den Aufsetzpunkt zu. Die Landung, ein bisschen lang, aber sicher, gab mir ein Stück Erleichterung. Die Erleichterung war aber umso grösser, als der Experte zur Prüfung gratulierte. Nach einer kurzen Nachbesprechung und der Unterschrift des Experten war die Prüfung beendet. Der erfolgreiche Flugtag wurde mit einem Grillabend mit der SG-Säntis beendet.

Meine Ausbildung
Die Ausbildung zum Segelflugpilot ist mein persönlicher Einstieg in die Luftfahrt. Meine Ausbildung hat mit dem YES-Flugtag im Sommerlager 2021 bei der SG-Säntis begonnen. Die Begeisterung zum Segelflug hat mich damals gepackt und nicht mehr losgelassen. Ich gelangte in guten Händen und wusste, dass ich dieses Hobby erlernen will. Noch im selben Jahr unternahm ich meine ersten Ausbildungsflüge. Im Winter konnte ich den theoretischen Teil des Segelfliegen durch den Theorie Kurs erlernen. Nach der Theorie folgten die ersten Theorieprüfungen, insgesamt waren es 9 Fächer, die beim BAZL geprüft werden mussten. Im Frühling 2022 konnte ich meine Ausbildung fortfahren und im Sommer 2022 meinen ersten Soloflug machen. Nach der Winterpause 2022/2023 begann meine zweite Flugsaison, mit dem Ziel der praktischen Prüfung. Mit genug Vorbereitung konnte ich somit die praktische Prüfung am 14.07.2023 erfolgreich bestehen.

Die Ausbildung zum Segelflugpilot erfordert eine gute Organisation, Motivation und die Begeisterung zur Fliegerei. Das Erlernen des Fliegens braucht Zeit, welche gut geplant werden muss. Eine Begeisterung zur Fliegerei, welche die Motivation zur Ausbildung stärkt und auch in der Anspruchsvolle Zeit begleitet. Ein wichtiger Bestandteil ist auch das richtige Umfeld, ein erfahrenes Fluglehrerteam, freiwillige Schlepppiloten und Windenführer, hilfsbereite Helfer und in jungen Jahren die Unterstützung der Eltern.
Als dies ermöglichte mir die Ausbildung zum Segelflugpiloten, grosses Dankeschön!

Ich freue mich auf eine Tolle Zeit bei der SG-Säntis und freue mich weitere Erfahrung sammeln zu können.

21.7.23 Stefan Gertsch