Segelflug WM 2022 in Szeged (Ungarn)
Nach langer Vorbereitung und grosser Vorfreude ist es endlich soweit. Mit Rainer Cronjäger nahm ich mit dem Arcus KA von Hausen am Albis in der Doppelsitzerklasse an der WM in Ungarn teil.
Wir nahmen die Reise nach Szeged über 1080km am 17. Juli auf. Am 18. Juli wurde der Arcus montiert, das Camp eingerichtet und am Nachmittag der erste Trainingsflug über 345km absolviert. Die Wetterbedingungen waren hervorragend mit Basis über 200müM. Die Umgebung ist sehr trocken und daher recht staubig. Auch Brände gibt’s ab und zu. Wir hören die Sirenen der Feuerwehr und Sanität täglich mehrmals.
In der Trainingswoche gab es noch viel zu optimieren, der Mückenputzer funktionierte nicht richtig und an den Einstellungen am Bordcomputer und am Vario gab es noch einiges zu tun. Wir waren glücklich als nach dem 5. Trainingsflug alles zur unserer Zufriedenheit funktionierte und wir im Cockpit gut harmonierten.
Nach der Eröffnungszeremonie gab es ein gemeinsames Nachtessen im Zentrum von Szeged. Der erste Wettbewerbstag war da und wir stellten die Flugzeuge nach dem Wägen aufs Grid. Leider setzte die Thermik viel zu spät ein und der Tag wurde abgesagt. Am zweiten Tag gabs einen Flug über 380km den wir mit einem Schnitt von 124.7km/h auf dem ersten Platz abschlossen. Am zweiten Tag erflogen wir mit 140km/h über 316km den zweiten Tagessieg. So könnte es weitergehen, tat es aber nicht.
Am 4. Wettbewerbstag war das Wetter echt schwierig. Der Wind von 40 bis 50km/h und die unberechenbaren Abdeckungen machten den Abflug sehr schwierig. Wir hatten das Pech, dass wir in einen absterbenden Aufwind einflogen und dann in ein so starkes sinken gerieten dass wir für einen Neustart den Flugplatz nicht mehr erreichten. Somit war die Gesamtführung dahin und wir fielen mit viel Rückstand auf den 15. Rang zurück. Zum Trost erwischte es auch andere, unter ihnen auch der mehrfache Weltmeister Michael Sommer. Aber es ist trotzdem ärgerlich dass eine falsche Einschätzung zum falschen Zeitpunkt den Wettbewerb ruiniert. Wir hatten nun das Ziel immer mindestens 85% der Punkte vom Tagessieger erreichten.
Dies gelang uns gut und wir konnten uns mit weiteren guten Platzierungen im vorderen Drittel wieder zwei Ränge verbessern. Es wurden in der Doppelsitzerklasse Strecken bis 650km und Schnitte bis 152km/h erflogen. In den Tagesranglisten sieht man wie eng das an einer WM ist. Bei Flugzeiten um die 4 Stunden sind innerhalb zwei Minuten bis zu 10 Ränge. Das heisst ein Kreis zuviel und schon ist ein Rang verloren.
Ich bin mit zwei Tagessiegen an einer WM sehr zufrieden und die Konstanz war über den gesamten Wettbewerb (mit einer Ausnahme) sehr gut. Auch wenn der 13. Schlussrang nach dem erfolgreichen Start natürlich etwas schmerzt.
Die Rangliste
15.8.22, Guido Halter